Es ist wahrscheinlich das dramatischte Match der diesjährigen French Open. Fast vier Stunden spielten Lokalmatador und Publikumsliebling Gael Monfils und der Italiener Fabio Fognini, als das Match bei 5-5 im entscheidenen Satz wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Für den Franzosen lief zunächst alles nach Plan. Er ging als Favourit in dieses Match und gewann die ersten beiden Sätze. Doch dann passierte das, was sich im Vorfeld in seinen Interviews angedeutet hat. Monfils wunderte sich selbst über sich und über seine ungewöhnliche Nervousität während seines Erstrundenmatches. Diese setzte sich gegen Fognini durch und der muskulöse Musterathlet verlor die nächsten beiden Sätze, obwohl er mit Break führte.
Im entscheidenen Satz führte die Nummer 92 der Weltrangliste mit 3:0 gegen Monfils. Doch dieser biss sich zurück ins Match.
Bei 4-4 kam es dann zu der Szene des Turniers. Der Oberschiedsrichter diskutierte mit dem Stuhlschiedsrichter und ein Spielabbruch wegen Dunkelheit stand im Raum. Beide Spieler wurden nach ihrer Meinung gefragt. Gael Monfils wollte weiterspielen, der Italiener wollte das Match abbrechen und auf den nächsten Tag verlegen.
Wilde Diskussionen entstanden, immer wieder redete Fognini wild gestikulierend auf die Schiedsrichter ein und bekam sogar eine Punktstrafe. Das Match ging dennoch weiter und Fognini hatte bei 5-4 und Aufschlag Monfils zwei Matchbälle, die Monfils jedoch mit einem Schlag auf die Linie abwehrte.
Mittlerweile war es stockdunkel und beide Spieler spielten sich die Bälle im Sicherheitstempo hin und her. Bei 5-5 war es dann soweit: Das Match wurde abgebrochen und wird am heutigen Donnerstag weitergespielt.
Wer hat jetzt Vorteile in diesem Ende? Im Folgenden möchte ich mich mit Monfils Vorteilen beschäftigen und den psychologischen Aspekt als Matchwinner darstellen.
Gael Monfils war eigentlich schon raus aus diesem Turnier. Von Krämpfen geplagt wehrte er 2 Matchbälle ab, traf dabei einmal die Linie und war seinem Gegner körperlich deutlich unterlegen. Dass er heute die Chance hat das Match trotzdem noch zu gewinnen ist für ihn ein Glücksfall, sodass er deutlich befreiter spielen kann als sein Gegner, der immernoch an den zwei vergebenen Matchbällen knabbern wird. Er könnte dieses Match also mit Wut im Bauch anfangen und von der Situation, heute überhaupt nochmal auf den Platz gehen zu müssen, genervt sein.
Das bringt mich schon zum nächsten Punkt:
Für Fognini ist der Start in diese Matchfortsetzung wesentlich wichtiger als für Monfils. Fognini beginnt mit seinem Aufschlag. Ein oder zwei leichte Fehler zu Beginn könntes das Break und damit schon eventuell den Matchverlust bedeuten.
Die Zuschauer werden ihr übriges tun. Fognini wurde gestern auf Grund des Diskussion mit den Schiedsrichtern ausgepfiffen und wird heute mit Buh-Rufen empfangen werden, während Monfils noch mehr nach vorne gepeitscht werden wird als sowieso schon.
Für Gael Monfils ist das Match heute also ein Glücksfall, für Fognini eine Art "Nachsitzen", was ihn nerven wird. Dass die Spieler auf Grund des Regens in der Players-Lounge warten und auf den Start des Turniertages hoffen, tut sein übriges für Fogninis mentale Verfassung.
Wegen dieser Aspekte sehe ich Monfils im Vorteil und tippe daher auf einen Sieg für den Franzosen. Wenn ich mich auf ein Ergebniss festlegen müsste, würde ich 7:5 tipppen - mal sehen ob ich Recht behalte ;)
Donnerstag, 27. Mai 2010
Psychologie als Matchwinner?
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